Was bedeutet Handmade eigentlich so ganz real?!
Wir starten im Frühling sobald der Boden Frostfrei ist. Es werden Sträucher zurück geschnitten, Laub wird händisch abgezupft, Unkraut gejätet und die Beete hergerichtet. Die Erde wird aufgelockert und mit Pferdemist und Brennesseljauche verfeinert. Dies passiert eigentlich das ganze Jahr und ständig – von Frühling bis in den Herbst.
Dazwischen werden die Pflanzen händisch gepflückt, jeden Tag genau jene die gerade reif sind oder passend in ihrer Kraft stehen. Wenn ich von der Arbeit komme gehe ich also eine Runde und pflücke sorgsam die besten Blätter ud Blüten. Die Pflanzen werden in Bündeln im Kräuterstadel zum Trocknen aufgehängt oder aufgelegt. Täglich werden die auf Sieben und Tüchern aufgelegten Pflanzen gewendet damit sie nicht schimmeln oder braun werden.
Ich bemühe mich immer wieder spezielle Pflanzen zu speziellen Zeiten dem Jahreskreis und den Mondphasen entsprechend zu ernten, bei manchen Pflanzen ist es aber ein Prozess der über Wochen oder Monate täglich stattfindet. Wie bei den Malvenblüten die bis in den späten Herbst hinein gezupft werden können. Zur richtigen Zeit muss man die Pflanzen ebenfalls erwischen. Vor allem kleine Blüten wie Primel, Veilchen oder Taubnessel benötigen viel Zeit um sie Einzeln abzuzupfen. Nach einer halben Stunde tut bereits der Rücken weh. Und manche sind nur kurze Zeit zu ernten, das darf man nicht verpassen.
Im späten Frühling – Sommer ist quasi Ernte-Hochsaison und den Großteil meiner Freizeit verbringe ich damit Kräuter zu pflücken oder sie zu versorgen. Ohne chemische Mittel passiert es leicht dass man zb. Mehltau oder Wanzen an den Pflanzen hat. Mit viel Geduld und Ackerschachtelhalmbrühe probiert man den Schaden gering zu halten. Manchmal gelingt dies auch.
Sobald die Pflanzen wirklich gut trocken sind werden sie weiter verarbeitet. Man rebelt die Stängel einzeln händisch ab, gibt fleckige Blätter weg oder schneidet die ganze Pflanze klein. Dies ist immer wieder tagelange und stundenlange Arbeit und macht Blasen an den Händen. Man glaubt gar nicht wie hart manche Stengel sind oder wie schwer es ist die Blätter abzuzupfen. Für Tee benötigt man viel Kraut und wir verwenden fast immer vom Blatt bis zum Stengel alles.
Im Herbst sollte der Vorrat gut voll sein. Manchmal passiert es, dass es von einer Pflanze heuer nicht so viel gibt, von anderen dafür mehr. Deswegen sind die Inhaltsstoffe unserer Produkte nicht immer gleich. Es gibt auch Pflanzen die bei mir am Grundstück nicht wachsen zb. Kamille, also gibt es in keiner Teemischung Kamille. Ich verwende tatsächlich nur das an Pflanzen was hier wächst oder am Grundstück meiner Mutter wo ebenfalls rein biologisch Kräuter wild und frei wachsen und gedeihen.
Die Grundlage für die diversen Teemischungen waren eigene Bedürfnisse oder die von Freunden. Wenn jemand was benötigt habe ich auf Grundlage von traditionellem europäischen Heilwissen die Tees gemischt oder Tinkturen angesetzt.
Meistens im Oktober werden dann die ersten Teemischungen gemixt. Danach werden die Kräutertees in ihre Packung gefüllt, abgewogen und verschlossen. Dann wird eine Chargennummer vergeben anhand der man jederzeit nachverfolgen kann was enthalten ist und wann es abgefüllt wurde. Dies ist händisch auf der Rückseite zu finden. Es sind im Tee mindestens 20 Gramm Kräuter enthalten, meistens mehr. Je nach schwere der Kräuter ist die Packung eher prall oder dünner.
Tinkturen, Öle und alle anderen Produkte werden ebenso händisch gefiltert und dann Fläschchen für Fläschchen abgefüllt. Bei den Tinkturen sind es immer gleiche Anteile der Inhaltsstoffe. Angesetzt wird in 38% oder 80% Alkohol ca. im Verhältnis 1:1 zum Pflanzenmaterial. Die Tinkturen haben zum Schluß einen Alkoholgehalt von rund 38% und sind verdünnt anzuwenden.
Etiketten werden dann je nach Inhalt öfters neu beschriftet und am Home-Drucker ausgedruckt. Dies ist der einzige Maschinelle Vorgang! Etikettenbögen werden geschnitten, mühsam vom Papier gelöst und händisch Flaschen und Packungen beklebt. Da kann es schon passieren das es nicht perfekt gerade ist oder mal schief geschnitten.
Allein die Arbeitszeit und aufwendige Verpackungsmaterialien rechnen sich nicht – außer zu Preisen die keiner mehr zahlen möchte. Im Gegensatz zu maschineller Großproduktion, weiß man bei unseren Produkten wieviel Liebe und Hingabe darin steckt!